Tod im Fichtelgebirge by Jacqueline Lochmüller

Tod im Fichtelgebirge by Jacqueline Lochmüller

Autor:Jacqueline Lochmüller [Lochmüller, Jacqueline]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
Herausgeber: Emons
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


34

Pfarrer Johan Kunze legte seinen Dackel an die Leine und verließ das Haus. Es war kurz nach halb neun. Die Sonne war bereits verschwunden, und bald würde die Dunkelheit einsetzen. Kunze hatte keine Lust, für den abendlichen Gassigang an der Straße entlangzulaufen. Er wollte lieber ein paar Schritte im Wald gehen. Sein Jeep stand hinter dem Haus vor der Garage. Er hob den Hund in den Fußraum des Beifahrersitzes und nahm selbst hinter dem Steuer Platz.

Nach gut einem Kilometer parkte er den Wagen in einer Einbuchtung am Wald und ließ den Hund aus dem Auto springen. Ein paar Vögel zwitscherten, die Luft war noch warm, und er schnupperte den Duft unzähliger Pflanzen. Kunze atmete tief ein. Herrlich, dieser Frieden. Der Abendspaziergang mit Arno zum Ausklang des Tages war ihm meist ein Genuss. Es sei denn, es regnete.

Arno schnüffelte am Wegrand, hob die Pfote und erleichterte sich an einem Büschel Gras. Kunze wartete, bis der Hund fertig war, ehe er losging.

Er nahm meist die gleiche Strecke. Geradeaus in den Wald hinein, für etwa fünfhundert Meter. An der maroden Bank, die zum Teil bereits mit Moos bewachsen war und nicht mehr zum Ausruhen einlud, machte der Weg eine Biegung nach rechts. Knapp einen Kilometer weiter, bei dem alten Holztrogbrunnen, aus dessen Auslauf nur noch ein dünnes Rinnsal Wasser kleckerte, kehrte er meist um.

Arno ließ sich Zeit, die Nase stets am Boden. Einmal machte er Anstalten, sich auf den Teppich aus Tannennadeln zu werfen, der das Erdreich zwischen den Bäumen bedeckte.

»Arno, nein!«, herrschte Kunze den Hund an.

Es war schon recht düster im Wald. Er konnte nicht erkennen, worin sich das Tier hatte wälzen wollen. Bestimmt war es etwas Übles, Unangenehmes, und hinterher musste er seinen Vierbeiner unter die Dusche stellen und mit Hundeshampoo frisch machen. Danach schüttelte sich Arno üblicherweise empört, so schnell konnte er gar kein Handtuch um den Rücken des Tieres legen, und dann war das ganze Bad nass gespritzt, einschließlich seiner selbst.

Arno tat, als hätte er seinen Herrn nicht gehört, und versuchte noch einmal, mit der Schulter voran zu Boden zu gehen. In dem Augenblick hörten Herr und Hund ein Geräusch. Arnos Körper spannte sich an, und umgehend schien sein Vorhaben, sich in Unrat zu suhlen, nicht mehr wichtig.

Auch Kunze hielt verdutzt inne. Was war das? Es klang wie ein Pochen und kam irgendwo aus der Tiefe des fast dunklen Waldes. Ein Tier? Doch das, was er hörte, erinnerte ihn eher an das Klopfen eines Menschen an eine Tür. Im Wald aber gab es keine Türen. Bis auf … Ein Frösteln überlief den alten Pfarrer. Das konnte nicht sein.

Arno knurrte. Wenn der Hund knurrte, hatte er das Geräusch auch gehört, und damit war klar, dass er es sich nicht eingebildet hatte. Nun war es wieder still. Kunze beschloss, umzukehren und nach Hause zu gehen. Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als das Pochen wieder begann, diesmal etwas schwächer. Arno machte einen Satz nach vorn, zerrte an der Leine und kläffte so laut los, dass Kunze zusammenfuhr.

»Arno, still!«,



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